Sitzender weiblicher Akt.
Bronze, bräunlich patiniert,
a. Plinthe mgr. "OB" u. dat. (19)39,
H: 30 cm, B: 28 cm, T: 16 cm
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Otto Charles Bänninger wurde von seinem Vater, einem in der Freizeit künstlerisch tätigen Lehrer, in die Bildhauerei eingeführt. 1910-1913 absolvierte er eine Lehre bei Franz Wanger in Zürich. 1920/21 besuchte Bänninger die Académie de la Grande Chaumière in Paris und studierte bei Emile-Antoine Bourdelle, dem Meisterschüler Rodins. 1928 bereiste Bänninger Italien, wo er sich mit Antike und Renaissance auseinandersetzte. Von 1929 bis 1951 war er mit der Bildhauerin Germaine Richier verheiratet, die ebenfalls im Atelier Bourdelles studiert hatte. Zwischen 1932 und 1939 pendelte Bänninger zwischen Paris und seiner Heimatstadt Zürich, wo er sich dann endgültig niederliess. Im Gegensatz zu seiner Frau, die zeitweilig fast abstrakt arbeitete, war Bänninger auf klassische, figürliche Themen konzentriert. Anfangs zeigten seine Werke, noch unter dem Eindruck Rodins und Bourdelles, eine bewegt modellierte Oberfläche, die sich im Laufe der 1930er Jahre im Zuge eines neuen Realismus straffte. Bänninger strebte wie Karl Geiser, Hermann Hubacher und Hermann Haller nach einer Erneuerung des klassischen Menschenbildes und gilt als einer der wichtigsten Schweizer Bildhauer der Zwischen- und Nachkriegszeit.
Bei der angebotenen Skulptur kommt Bänningers Beherrschung von Material und Form ebenso zum Ausdruck wie sein sicheres Gespür für eine geschlossene Gesamtwirkung. Die Figur lebt von der Spannung, die durch eine lebendig gestaltete Oberfläche nach aussen strahlt.
